1.2. Welchen Hund für mich und woher?

Manchmal kommt man zum Hund, wie die Jungfrau zum Kind. Im Regelfall aber sind sich die Leute im Klaren darüber, warum und wozu sie einen Hund wollen: Sie wollen einen Hund zur Gesellschaft, einen Begleiter für die Familie, einen Spielkameraden für die Kinder, einen Sporthund, der einen nach draußen zwingt, einen Helfer für die Jagd oder einen Hund für den Dienst und den Kampf gegen die dunkle Seite der Macht. Ebenso hat jeder seine Vorstellungen von seinem Hund.

Der Anfang der Mensch – Hund – Beziehung ist die Anschaffung unseres Hundes. Was sollte berücksichtigt werden, nehme ich einen Welpen oder einen erwachsenen Hund auf und: woher soll mein Hund kommen?

Grundsätzliche Überlegungen:

  • Ein Hund als Begleiter ist immer die beste Wahl. Meinen ersten Hund habe ich ohne vorherige Überlegungen gekauft und es nie bereut. Es war immer genug Energie da, um alles passend zu machen. Der junge Tiger kämpft mit Kraft, der alte Tiger mit Verstand.
  • Ist mein Auto groß genug für meinen Hund, habe ich Geld für ein neues? Was sagen die Mitmieter zum Kaukasen ohne Revier, der ersatzweise das Miethaus vereinnahmt? Der Kaukase muss ggf. auch gefahren werden. Habe ich Geld für Futter, Tierarzt, Versicherungen, Pensionsaufenthalte und Ausbildung, falls das erforderlich wird? Vergesse nicht die Behörden mit ihren Auflagen und Abgaben!
  • Was wird aus meinem Hund, wenn ich nicht mehr bin?
  • Habe ich wenig Zeit oder laufe ich nicht gern, passt hervorragend ein ruhiger bis phlegmatischer Hund.
  • Bin ich aufbrausend oder phlegmatisch, sollte kein latent aufbrausender oder hyperaktiver Jagdterrier ins Haus kommen, bei dem zügig oder sachlich reagiert werden muss. Auch Malinois etc. haben auf Grund ihrer Größe und Masse ein erhebliches Schadenspotential. Ihr Gebrauchshunderbe lässt beißen als Mittel der Konfliktlösung zu.
  • Masse und Kraft gegen Masse und Kraft: Es ist immer empfehlenswert, schwerer zu sein, als der eigene Hund. Größere Kinder müssen etwa doppelt so schwer sein wie der Hund, den sie ausführen. Frauen sind nie schwer. Aber wenn sie Männer wären, wären sie schwer und dann sollten sie doppelt so schwer sein wie ihr Hund. Erinnern Sie sich an die gutaussehende Dame mit dem 50 Kg schweren Rottweilerrüden?
  • Btw: Brauche ich wirklich ein granatenscharfes, waffenscheinpflichtiges Tier und bin ich immer in der Lage zu entsprechender Aufmerksamkeit und Kontrolle oder will ich lieber einen entspannten Begleiter zum Joggen, um den ich mich nicht weiter kümmern muss?  
  • Viele Hunde werden angeschafft zum Schutz von Heim und Familie oder für die Arbeit im Sicherheitsgewerbe. Ich muss mit meinen Zielen nur für mich in meinem Inneren, für mich selbst realistisch bleiben. Es gibt Hunde und Verwendungszwecke, da müssen die Eier des Hundeführers wenigstens so groß sein, wie die seines Hundes. Sind sie das? Meine Familie muss mit dem Hund auch zurecht kommen oder er bleibt im Zwinger. Das ist nicht schlimm, bedeutet aber einen zusätzlichen Aufwand von Betreuungszeit, Geld und Platz für die Unterbringung, für ein zweites Auto. Vor allem: Was wird aus meinem Hund, wenn ich krank bin, wer wird sich um ihn kümmern?
  • Ein Hund muss und will raus! Und zwar bei jedem Wetter. Der Besitzer sollte aber auch MitWOLLEN!  
  • Bin ich kein Schlittenhundeführer in der Tundra, sollte ich mir keinen Husky kaufen. Bin ich kein Jäger, sollte ich mir keinen Jagdhund kaufen. Terrier, insbesondere zur Jagd verwandte Schläge, sind manchmal Autisten, die ihre Inselbegabung im Bereich Jagd und Kampf haben. Sie sind nur für Jäger von Interesse. Allerdings sind Jagdhunde auch hervorragende Familienhunde und, solange es sich um Bracken, Labrador und solche mit „weichem Maul“ (Apportierhunde) handelt, gut für Kinder geeignet. Ein Weimeraner vor der Couch dagegen ist sehr dekorativ, kann selbige aber innerhalb kürzester Zeit auf Müllsackgröße bringen, wenn der Tag lang ist.
  • Ist der Hund für die Kinder, muss ich mich vorher fragen, ob ich auch einen Hund wollte, wenn ich keine Kinder hätte.  Das gilt auch für alle anderen Tiere. Die Arbeit kann an Ihnen hängen bleiben. Dann sollten Sie diese Arbeit auch mögen.
  • Kinder sind Hunden i.d.R. emotional nicht gewachsen. Das bedeutet, die Hunde sollten von Haus aus fügsam sein und sind mit 20 Kg meistens ausreichend schwer. Schutzhunde, wehrhafte Hunde sind eher kein Kinderspielzeug. Kinder können mit Schutzhunden zusammenleben und spielen. Schutzhunde zu führen ist für Kinder zu viel.
  • Grundsätzlich gilt, dass man sich bei den Rassehunden nicht sicher sein kann, zu bekommen, was man will. Z.B. einen Rottweiler oder einen spritzigen Terrier. Aber man muss damit rechnen. In beiden Fällen kann ich aber hervorragende Kameraden für’s Leben bekommen.
  • Achtung! Wenn ein Züchter potentiell schwierige Hunde wie Malinois mit Vorfahren aus dem Diensthundebereich oder großrahmige Hunde, die schon auf Grund ihrer schieren Masse ein Problem sind, wenn sie nicht gehorchen, an absolute Laien verkauft, dann will der nur seine Überproduktion oder die Rückläufer los werden.
  • Wenn alles beachtet wurde, kann ich mir, der Familie oder den Kindern unseren neuen Hund auch zu Weihnachten schenken.

Zur Beachtung: Zu oft werden solche Fragen nicht familienintern beantwortet und der Hundeerwerb findet anlässlich von Ereignissen wie Geburts- oder Festtagen statt. Die Folgen sind volle Tierheime, Hundeleben, die bereits zu Beginn Schaden erleiden können und vor allem, dass man sich selbst eine weitere Last auf die Schulter lädt.

Neu oder gebraucht?

Die richtige Entscheidung wurde getroffen: „Wir wollen einen Hund!“

Zur Rasse oder dem Mix haben wir uns entschieden. Aber nun zum Was und Woher: Welpe oder ein älterer Hund?

Vom Züchter mit Papieren oder aus privater Hand ohne Papiere oder aus dem Tierheim oder vom Tierschutz?

Vorteile von Welpen:

  • Welpen können von Anfang an auf den Besitzer geprägt werden, wachsen in die Familie hinein, laufen einfach mit. Sollen sie später bestimmte Aufgaben erfüllen, können sie gleich entsprechend aufgezogen werden.
  • Für bestimmte Zwecke gesuchte Hunde sollten vom Züchter für spezielle Zwecke stammen. Dann würde ich immer einen Welpen holen. Ein Welpe kann nach eigenen Wünschen geformt und es müssen keine Altlasten übernommen werden.
  • Sie sehen süß aus und lassen alle Herzen höher schlagen.

Nachteile von Welpen:

  • Man kann, da die Welpen einer weltmeisterlichen Linie entstammen, hohe Erwartungen haben. Ob sie sich so erfüllen werden, weiß man nicht. Man muss aber damit rechnen. Der Faktor Mensch ist ebenfalls nicht zu vernachlässigen.
  • Sie laufen aus. Stubenreinheit: Erst ab der zwölften Woche haben Welpen darüber Kontrolle. Trotzdem passieren noch Unfälle. Man muss nachts aufstehen und das Haus verlassen.
  • Das Beschäftigungsbedürfnis ist sehr hoch. Man muss immer hinterher sein. Der Zwang zur Erziehung, also zur Konsequenz auch. Kann ich das? Zumal Freunde und Nachbarn alles besser wissen.
  • Welpen machen Schaden und lesen keine Bücher über Hundeverhalten. Ihnen daraus vorzulesen nützt auch nichts.

Vorteile älterer, erwachsener Hunde:

  • Man sieht, was man bekommt. Es sind im Wesentlichen zutreffende Aussagen über das Wesen des Hundes und seine gesundheitliche Verfassung möglich. Es werden verlässliche Prognosen möglich, wenn der Abgebende ehrlich ist und der Aufnehmende einen klaren, sachlichen Blick hat. Woher weiß ich aber um die Ehrlichkeit des Vorbesitzers? Andererseits ist das Wühlen in der Vergangenheit müßig. Das Verhalten der Hunde kann (zusammen mit einem guten Hundetrainer) verändert werden. Mit dem richtige know how, Arbeit, Zeit kann ich einen hervorragenden Hund bekommen.
  • Ältere Hunde sind stubenrein bzw. werden es innerhalb eines Tages. 
  • Die Sturm- und Drangzeit, zumindest die erste, ist vorbei. Erwachsene Hunde sind oft gelassener, abgeklärter, ausgeglichener.
  •  

Nachteile älterer, erwachsener Hunde:

Diese Hunde haben schon Erfahrungen gesammelt und sind nicht immer mehr so leicht manipulierbar wie ein Welpe.

Bei Hunden, die „umständehalber“ abgegeben werden, wird man oft vom Vorbesitzer belogen.

  • Würde der Hund funktionieren, könnte er beispielsweise mit an den neuen Wohnort wechseln oder der Familienzuwachs wäre kein Problem. Beispiel: Eigentlich ist es wie beim Autokauf. Nicht das ganze Auto ist Schrott, aber wesentliche Eigenschaften im Betriebsmodus funktionieren nicht reibungslos oder sind „kurz vor ab“. Beim Verkaufsgespräch wird immer die Situation gewählt, in der Mängel nicht auffallen.
  • Zurück zum Hund: Nach 3 Tagen daheim weiß man dann meist, warum er abgegeben worden ist. Aber zurückgeben ist dann schon schwierig.
  • Bei älteren Hunden, die aus Hundesportkreisen oder von Züchtern abgegeben werden, kann man sehr gute Hunde bekommen, auch wenn es sich um ausgelutschte ehemalige Zuchthunde handelt. Das ist aber schon ein Hinweis darauf, wie der Verkäufer geneigt sein könnte, mit Problemen umzugehen. Ein Hund aus Hundesportkreisen mit ehrlicher Angabe des Grundes, weshalb für ihn eine Couch gesucht wird, kann eine sehr gute Wahl sein. Wird ein sogenannter Kracher umständehalber abgegeben, anstatt mit ihm Weltmeister zu werden, dann gilt wieder: „Augen auf beim Auto Hundekauf“

Woher den Hund bekommen?

Hobbyzüchter, private Züchter

Die Hunde von Hobbyzüchtern können hervorragend sein. Besonders, wenn eine bestimmte Rasse für einen bestimmten Zweck über einen langen Zeitraum gezüchtet wurde. Ich habe einen Deutschen Schäferhund, der aus der Wanderschäferei kommt. Der Züchter hat sich nur die Formalien der Ausstellungen für die Zuchtzulassung gespart. Den Gesundheitsnachweis erbringen die Vorfahren in der Schäferei als Hütehunde oder bei der Polizei als Diensthunde. Bei diesen Züchtern gibt es viel Wissen und sie sind sehr offen, beantworten die Fragen ehrlich. Sie leben nicht von der Zucht. Das kann ein Vorteil sein.

Nachteil: Es ist aber auch möglich, dass die Elterntiere nur wegen ihres süßen Blickes und der besonderen Locke über dem linken Auge ausgewählt wurden. Aus dieser Ecke kommt die zunehmend anzutreffende Angst und Furcht der Hunde. Es gibt gute „Mixe“, die viel Freude bereiten. Wenn aber ein manchmal autistischer Meutenhund wie der Beagle mit einem inselbegabten Einzelkämpfer Jack Russel gekreuzt wird, kann das Schwierigkeiten geben. Er ist schnell frustrierbar und hat als Antwort Aggression. Schläfriger Hund + schläfriger Hund wird gehen. Nur weiß niemand, welche Hunde noch in der Ahnenreihe vorkommen.

Hier noch ein warnendes Beispiel: Der Mix aus Akita Inu und Deutscher Schäferhund. Der Akita Inu ist lt. Rassestandard latent unfreundlich und ablehnend gegenüber anderen Hunden. Der Deutsche Schäferhund ist ernsthaft aggressionsbereit bei Konflikten. Dieser Hund sieht imposant aus, ist aber eine Belastung und kein Kinderspielzeug mehr.

Rassezuchtvereine

Die Rassezuchtvereine züchten Hunde, die oft früher mal mit bestimmten Aufgaben betraut wurden – was eben die bestimmte Rasse hervorbrachte. Den Schäferhund als Hüte- und Schutzhund, den Retriever als Apportierhund von Flugwild usw. Wenn man bestimmte Vorstellungen von seinem Hund hat, ist man dort sicher gut aufgehoben. Brauche ich einen Hund für einen bestimmten Zweck, gehe ich zum Züchter, der für diesen Zweck züchtet. Grundsätzlich gilt, daß man sich bei den Rassehunden nicht sicher sein kann, zu bekommen, was man will. Z.B. einen Rottweiler oder einen spritzigen Terrier. Aber man muß damit rechnen.Viele Züchter sind ehrlich und eine Fundgrube für Wissen und sind dem Käufer eine Hilfe bei Sorgen.

Es ist aber auch so, dass viele Züchter von der Zucht leben. Dann müssen sie verkaufen.

Bei den Arbeitsrassen kann ich mir Prüfungsergebnisse und die Vorfahren mit ihren Prüfungsergebnissen ansehen. Das ergibt eine verlässliche Grundtendenz. Eine Orientierung kann sein, dass junge Züchter (von Schutz-) Hunden dynamisch sowie ehrgeizig sind und über eine gewisse Härte verfügen, um ihren Hunden mental gewachsen zu sein. Sie sind stark genug, die Leine festzuhalten. Dort wird man entsprechende Hunde finden. Alte, erfahrene Züchter werden oft ruhiger und sind umsichtiger. Sie haben alle denkbaren Verhaltensweisen von Hunden bereits erlebt und wissen, wie richtig und angemessen zu reagieren ist. Bei einem von mir sehr geschätzten Riesenschnauzerzwinger hat sich im Laufe der Jahre der Schwerpunkt von Schutzdienst klar zur Fährtenarbeit verschoben. Der Zwinger ist über 40 Jahre im Geschäft, immer mit den dort gezüchteten Hunden vorn dabei bei den Meisterschaften.

Fazit: Für gute, entspanntere Hunde würde ich erfahrene Züchter vorziehen.

(Große) Rassehunde würde ich nur bei dem Züchter kaufen, bei dem die Hunde nicht nur chic sein müssen, sondern der mit seinen Tieren arbeitet. Also vorzugsweise bei dem Züchter, bei dem nicht die Ausstellungen im Focus sind, sondern der den Hunden einen Job in ihrer eigenen Branche gibt: Schäferhunde für die Polizei, Jagdhunde für die einzelnen zur Jagd gehörenden Aufgaben, Schoßhunde für alte Leute und Kinder…

Tierheime

Sich einen Hund aus dem Tierheim zu holen, ist ein guter Plan. Dort landen Hunde, deren Besitzer sich wegen beispielsweise schwerer Erkrankungen oder sonstiger persönlicher Umstände nicht mehr um ihre Tiere kümmern können oder die sich möglicherweise auch überschätzt haben. Es sind Hunde dort, die wegen schlechter Haltungsbedingungen beschlagnahmt wurden oder, und hier lauert die Konflikthexe, die von ihren Besitzern umständehalber wegen Umzug – Vermieter- Arbeitszeit… abgegeben wurden.

Der Vorteil des Tierheims ist ganz klar: Ich habe ich eine längere Zeit, mich bei Spaziergängen oder anderen Aktivitäten mit dem Tier vertraut zu machen. Es ist erkennbar, was man bekommen wird – im Guten wie im Bösen. Bei Einbeziehung eines guten Hundetrainers kann schnell gesagt werden, was an Problemen zu erwarten sein wird, wie man ihnen begegnen kann und vor allem, ob es die Mühe wert sein wird:

Man sollte nicht, NIEMALS, aus Mitleid ein Tier mitnehmen oder sich aufschwatzen lassen, bei dem die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass man selbst nicht zufrieden sein wird. Zu sagen: „Das kriegen wir bestimmt hin“ ist eine schlechte Basis. 

Vor allem dann nicht, wenn man schon gesagt bekommt, dass der Hund verschiedenste Ängste hat, „schnappt“, aus schwierigsten Verhältnissen kommt, Wohnungen zerstört usw. Spätestens, wenn die Tierschutzhunde ins Boot kommen, sind wir oft beim offensiven Aufschwatzen in Verbindung mit belügen. Ich will einen Hund als Mehrwert für mein Leben und nicht, um Buße zu tun!

Das wirkliche Problem beim Tierheim ist öfter, dass nicht überall erfahrene „Hundeleute“ arbeiten. Dankenswerter Weise engagieren sich oft Menschen in Tierheimen aus vor allem persönlichen Bedürfnissen. Allerdings haben manche deshalb verklärende Sichtweisen über ihre Schützlinge, mit denen sie sich alle Hundeprobleme schönreden oder Verständnis für sie entwickeln und Fehlverhalten damit erstmal richtig (an-)trainieren. Sie leben ihr emotionales Bedürfnis aus und tkönnen sich schwer vorstellen, dass ein Laie nicht ihre Sicht der Dinge hat, die für sie ganz offensichtlich auf der Hand zu liegen scheint. Das gegenseitige Verständnis wird dann schwierig. Hundeausbildung scheitert immer am Beziehungskram.

Es gibt Tierheime, die ungern ihre Hunde an berufstätige Menschen abgeben, da der Hund dann auch alleine bleiben müsste. Dies sei dem Tierheimhund nicht zumutbar, obwohl er in seiner Zelle* auch alleine ist und zwar den ganzen Tag. Diese Tierheime neigen auch dazu, inquisitorisch das Heim des Interessenten und ihn selbst zu durchleuchten.

*“Zelle“ ist so gemeint wie es sich anhört.

Hunde aus dem Tierschutz

Ein Teil meiner Kundenhunde kam über den Tierschutz zu seinen neuen Besitzern. Diese sind in der Regel sehr mitfühlende und angenehme Menschen. Einige haben das Glück und einen wirklich tollen Hund bekommen. Andere haben weniger Glück. Ihr Hund zeigt Furcht und ist scheu, er will nicht „hören“. Er zeigt ein autarkes, unabhängiges Verhalten und wehrt „Zuwendung“ in Form von Nähe und kuscheln auch durch beißen ab. Da dann Veränderungen zu erreichen, kann schwer werden.

Verhalten wird in der Regel „verbessert“. „Verändern“ ist schwieriger, da der ungeübte Hundehalter und der Hund unter Stress in ihr altes Verhalten zurückfallen werden.

Man muss sich folgendes vor Augen halten: Je weiter südlich und östlich man in Europa kommt, desto robuster wird der allgemeine Umgang mit den Tieren. Das bedeutet, dass sich der Straßenhund beispielsweise in Rumänien gut beraten sieht, zum Menschen zu gehen, sich schnell Futter zu holen und dann zügig wieder einen Sicherheitsabstand zwischen sich und den Menschen zu bringen. Selbst wenn er aus der Hand gefüttert wird, ist der Hund latent fluchtbereit. Dann sind die Hunde absolut unabhängige Streuner, die für die Organisation ihres Tages selbst verantwortlich sind. Und nur die, die das hinbekommen, also durchaus clever sind und auch den Winter wegen ihres Sozialgefüges (ein Rudel, das Wärme spendet) überleben, vererben sich weiter.

Die vererbten Verhaltensbereitschaften sind also Misstrauen, Furcht, ständige Fluchtbereitschaft, gedankliche Unabhängigkeit, fressen, was geht.

Ist der Hund in Deutschland, wird das ursprüngliche, sinnvolle Verhalten plötzlich zum Problem. Der Hund soll offen und frei von Furcht sein, dem Besitzer bereitwillig folgen, seine Liebe erwiedern und gern kuscheln. Kommen andere Hunde, soll er sein Revierverhalten vergessen und mit jedem klarkommen. Weggehen darf er nicht. Das beste Hundefutter, welches NICHTS mit Leben im Mangel zu tun hat, kann den Hund zusätzlich krank machen (Allergien + innere Unruhe).

Das trifft insbesondere dann zu, wenn der Tierschutz einem älteren Ehepaar einen Herdenschutzhund als süßen Mix aufschwatzt, dem die Herrschaften emotional nicht ansatzweise gewachsen sind. Hier kommen die Abweisung von Fremden und der Schutz der Herde als ererbtes Merkmal von Herdenschutzhunden zum Tragen. Dazu kommt das Ausweichen vor fremdem als genetisches fixiertes Merkmal der erfolgreichen Straßenhunde hinzu. Weglaufen kann der Hund nicht. Gibt es nun Konflikte, kann ein Hund nur bellen, knurren oder beißen. Oder er nimmt sich die Wand vor.

Summery:

Es gibt verschiedene Wege zum eigenen Hund. Den eigenen Hund muss man unter verschiedenen Hunden und Altersstufen auswählen. Bedenkt: Gott auf alles ein Preisschild geklebt, so dass es kein Patentrezept gibt. Ich habe mir damals einfach einen Hund gekauft und der Rest fand sich. Ich habe u.a. mit den zerstörten Inneneinrichtungen von zwei Autos bezahlt. Aber insgesamt hat es sich gelohnt!

 

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