Drinnen oder draußen

Zieht ein Hund ein, muss vorher geklärt werden, ob er im Haus leben soll oder besser draußen, im Gehege (Zwinger). Oder ob er tagsüber draußen sein soll und abends im Haus. Manchmal stellt sich die Frage nicht, denn man hat nur eine Wohnung oder ein Haus, aber keinen Garten.

Heimdall, F.M.

Hat man ein kleines Haus, aber einen großen Garten und der Hund hat ein dickes Fell wie ein Schaf, so dass es ihm auch im kühlen Flur zu warm ist, wird er wohl draußen bleiben. Manche Hunde wurden auch draußen geboren und wuchsen draußen auf. Sie laufen den ganzen Tag draußen rum und werden oft auch draußen bleiben – außer, wenn sie alt sind. Dann kommen sie rein ins Haus.

Im Haus

Vorteile

  • Der Hund kann die ganze Zeit beaufsichtigt und reglementiert werden, damit sich gewünschtes Verhalten ausbildet und keine ungewünschten Angewohnheiten und Einstellungen entstehen.
  • Notgedrungen arbeitet man mit seinem Hund (nach einem Zeitplan), entwickelt Routinen. Der Hund wird somit in den Alltag integriert. Er übernimmt damit den Tagesablauf des Besitzers, passt sich an seinen Rhythmus an. Gewollte Angewohnheiten und Einstellungen prägen sich aus.
  • Der Hund bekommt, da immer zugegen, viel mehr Zuwendung und Quality time.
  • Der Hund ist schnell stubenrein.
  • Im Haus ist es warm. Zusammen mit der weichen Matte hat der alte Hund einen guten Ruheplatz und der junge Hund ist gern im Haus.
Lotte, G.B.

Nachteile

  • Man hat zumindest mehr Mühe mit dem Hund, muss ständig hinterher sein, damit er keinen Schaden macht. Dagegen muss man ggf. selbst neue Angewohnheiten entwickeln und Annehmlichkeiten aufgeben wie beispielsweise bei Regen einfach sitzen bleiben zu können.
  • Der Hund verhindert, dass man wie gewohnt seinem Tagesablauf nachgehen kann, da man oft unterbrechen muss.
  • Der Hund ist nicht stubenrein und verursacht, bis es soweit ist, neuen Aufwand.
  • Der Hund wird, da er immer zugegen ist, ständig betuttelt, weil man ihn liebhaben will. Zur Beachtung: Der Hund kann sagen: „Das will ich aber nicht.“ Oder er wird zu Hilflosigkeit erzogen, widersetzt sich dann passiv gestellten Anforderungen und setzt sich damit erfolgreich durch (Der Hund liegt auf dem Sessel. Nun soll er diesen verlassen. Der Hund will aber nicht. Deshalb versucht man den Hund nun mittels einfacher körperlicher Gewalt herunter zu ziehen. Der Hund verkeilt sich aber mit den Pfoten im Sessel. Anstatt nun selbst mit Nachdruck zu reagieren, lässt man den Hund gewähren, da man ihm nicht weh tun möchte. Der Hund setzt sich also mit passiven anstatt offensiven Verhalten durch = submissive Dominanz).

Im Gehege und draußen

Vorteile

  • Der dick befellte Hund schwitzt nicht.
  • Der Hund hat Ruhe vor dem Trubel im Haus.
  • Besuch allgemein und der Besuch der Kinder wird nicht belästigt. Kinder können unbeaufsichtigt spielen.
  • Wenn der Hund im Gehege Unfug macht, stört das nicht wirklich.
  • Der Hund wird selbständig, autark, robust, kommt mit sich selber aus und klar. Über Nacht, wenn er allein vor der Haustür liegt, wird er wieder zum Hund. Die Beziehung zwischen Mensch und Hund startet am nächsten Tag wieder mehr auf der Sachebene, bei Hund – Mensch. Der Hund wurde über Nacht „ausgewildert“ und der Mensch hat ebenfalls Abstand gewonnen: Das ist mein Bereich, das ist dein Bereich.
  • Wenn man es in die richtigen Bahnen lenkt, erfüllt der Hund die Aufgabe der Grundstücksbewachung. Abends liegt er vor der Haustür und hat Kontakt. Er wartet auf seinen Besitzer.
  • Kommt man morgens aus dem Haus, hat man einen auf einen wartenden Hund, der zu 100 % bereit ist, seinem Menschen zu folgen, sich auf ihn einzulassen. Eigentlich ist das die beste Zeit für ein gemeinsames Training. (Dahinter steht das Prinzip Deprivation. Hier meint es letztlich die Vereinsamung des Hundes, welche ein ausgesprochen wirkungsvoller Mechanismus ist, die Anhänglichkeit und Arbeitsbereitschaft zu fördern.)
Argo, F.M.

Nachteile

  • Der Hund könnte mit dem Alleinsein nicht zurechtkommen. Er beschädigt das Interieure.
  • Sind die Hunde zu zweit oder noch mehr, bilden sie ein Rudel und können sehr unabhängig vom Besitzer werden.
  • Der Hund kann nicht ständig beaufsichtigt werden. Er kann sehr unabhängig werden.
  • Der Hund wird selbständig, autark, robust, kommt mit sich selber aus und klar. Er gehorcht schlechter.
  • Der Hund kann lernen, auf alle Reize von außerhalb zu reagieren (Hund am Grundstückszaun) und diese zu jagen. Er vertreibt sich damit die Zeit oder baut (überschüssige) Energie ab bzw. die ständige Hetzerei = innere Unruhe macht ihn verrückt. Jedenfalls verselbständigt er sich zu sehr und wird zur Plage. Das dort gezeigte, gelernte Verhalten ( plus ggf. eine nervöse Konstitution des Hundes) spiegelt sich in allen weiteren Problemen mit dem Hund wie beispielsweise in der Leinenführigkeit wieder bzw. kann als deren Ursache angesehen werden.

Fazit:

Der große Vorteil, den das Pferd hat, ist, dass es nicht mit ins Schlafzimmer kann.

Bart Bellon

Man kann für alle Haltungsvarianten Vor- und Nachteile finden. Letztlich bleibt es die Entscheidung des Besitzers, wie er mit seinem Hund umgehen wird. Alle Haltungsvarianten haben tatsächlich ihre Vor- und Nachteile.

Einschränkung:

Welpen können nicht allein gelassen werden. Sie brauchen den permanenten Kontakt zum Besitzer wie Babys den Kontakt zu ihrer Mutter.

Odin, F.M.

Die meisten Hunde sind (später) draußen im Garten, weil die Besitzer meinen, dass sie so ihrem Hund etwas Bewegung und Abwechslung zukommen lassen, ihm also etwas Gutes tun. Letztlich helfen sie dem kleinen Hund die Außensicherung für das Rudel über. Der Hund muss die bei ihm ankommenden Außenreize bzgl. ihrer Bedeutung / Gefährlichkeit analysieren und bzgl. der nun notwendig werdenden Handlungen bewerten.

  • Die jungen Hunde können das nicht wegen der kindlichen Gemütsverfassung und fehlenden Erfahrung.

Ein junger Hund geht offen auf Reize zu oder weicht ihnen aus. Er reagiert mit innerer Erregung: „Was ist das?“ Erregung verursacht Anspannungen. Anspannungen werden durch Bewegung gemindert. Zusätzlich kann der Hund nur noch bellen. Das dient einmal als Ruf nach den erwachsenen Tieren, um Unterstützung zu bekommen. Zum Anderen dem Spannungsabbau.

Merke: Bellen hat kein Ziel. Es dient lediglich dem Spannungsabbau bzw. der Verminderung der inneren Anspannung. Es hört aber erst auf, wenn der Reiz, der zum Bellen animierte, verschwunden ist.

Ein Reiz oder eine Einwirkung, die später die Motivations des Hundes zum „Stillsein“ verschiebt, muss wesentlich intensiver sein, als die Motivation, welche zum Bellen veranlasste.

Das kann einmal die Autorität, das Ansehen der Bezugsperson, des Bezugstieres sein. „Ist gut, kein Problem. Ist die Mühe nicht wert. Komm‘ mit, wir gehen.“ Oder „Danke für die Info, ich übernehme“ . Der junge Hund ist die Last der Entscheidungen los. Entweder trollt er sich und geht seinen Interessen nach, er bleibt bei der Bezugsperson oder geht dem Reiz (Besuch) freundlich gestimmt auf die Nerven.

Die zweite Möglichkeit zu Motivationsverschiebung sind Zwänge. Diese Einwirkungen sind für den Hund schwerwiegender, als der ursprüngliche, sein Handeln veranlassender Reiz. Die Intensität der Zwangseinwirkung lässt den Hund seinen Focus auf ein anderes Feld umschwenken.

Zwang bedeutet nicht ausschließlich, massiv körperlich gegen den Hund vorzugehen, sondern kann auch subtil erfolgen (negative Verstärkung). Siehe dazu im entsprechenden Kapitel nach.

Reglementiert man junge Hunde, schränkt sie sinnvoll ein, erspart man ihnen später (harte oder vom Hund als hart empfundene) Zwänge, die bis dahin vermeidbar waren.

Aragon, F.M.
  • Die meisten erwachsenen Hunde können nicht die bei ihnen ankommenden Außenreize bzgl. ihrer Bedeutung / Gefährlichkeit analysieren und bzgl. der nun notwendig werdenden Handlungen bewerten, da sie es nie gelernt haben.
  • Ihnen fehlte die Anleitung der Alten / die Reglementierung der Besitzer als Rahmen für ihr Verhalten. Sie haben als Antwort auf von außen kommende Reizeinwirkungen nur die innere Aufregung und Anspannung als erlernte Reaktion. Die hört auf, wenn der Auslöser dieses Reizes verschwunden ist. Dieses gelernte Verhalten spulen sie nun ab.

Ungünstig ist, wenn der Hund sein aufgeregtes Verhalten so verknüpft, dass er im Zustand der Aufregung, mit bellen, später knurren und beißen Reize bekämpfen und Konflikte lösen kann. Beispielsweise kommt ein Spaziergänger am Zaun entlang und verschwindet am Grundstücksende. De Hund könnte meinen, ihn mit seinem Verhalten vertrieben zu haben.

  • Der Gemütszustand vieler Hunde entspricht nicht dem eines dominanten oder psychisch stabilen Hundes. Stabile Hunde regen sich nicht auf, freuen sich über Abwechslungen wie Besuch oder werfen Besuch kurzerhand selbst raus, um, das ist der Punkt, sich dann wieder entspannt in den Schatten zu legen und ein Schläfchen zu machen. Diese Hunde rennen auch nicht gleich zum Zaun. Sie stehen auf, gehen ruhig hin und reagieren sicher auf die Eingabe von außen. „Außen“ gibt die Geschwindigkeit vor, sie passen sich an.

MERKE: Defensive Hunde brauchen immer (!) Führung!

Führt man sie nicht, lässt man sie allein in ihrer Not.

Dauerhafte Führung finden Hunde nur im Haus (siehe Vorteile bei der Haltung im Haus).

Lotte, G.B.

Ist der Hund im Haus, bekommt er dass erforderliche Maß an Zuwendung und Aufmerksamkeit. Er lernt, zu warten und Langeweile auszuhalten. Das geht ja gar nicht anders, beispielsweise, wenn die Familie frühstückt. Das sind einige der wichtigsten Eigenschaften für moderne Haushunde, aber auch Diensthunde. Je unruhiger sich ein Diensthund dauerhaft verhält, desto eingeschränkter sind seine Einsatzgebiete.

Der Hund lernt, was er tun kann, was er tun soll oder was er besser nicht tun sollte. Es können den Tag über viele, kurze Spiel-, Lern- und Krabbeleinheiten durchgeführt werden.

Zusätzlich kann der Hund daran gewöhnt werden, allein zu sein. Entweder im Haus oder im Gehege. Ist ein neuer Hund hinzugekommen, kann er mit dem alten Hund spielen – im Gehege.

  • Merke: Will man nicht, dass der, die Hunde im Haus toben oder randalieren, lasse sie nie im Haus toben oder randalieren. Schon haben sie eine Angewohnheit weniger.
  • Will man nicht, dass der, die Hunde beispielsweise die Rosen im Garten ausgraben, lass sie nicht allein und unbeaufsichtigt im Garten, bis sie gartensicher sind. Nutze das Gehege.
  • Hat man keinen Garten und damit kein Gehege, benutzt man bei Bedarf eine Hundebox als Rückzugs- und Ruheort.
Joey, S.E.

Wenn der Hund älter und geistig reifer ist, er ein gewisses Maß an Ausbildung und Training erfahren hat und er die gestellten Anforderungen erfüllen kann, kann er auch tagsüber oder zur Nachtzeit draußen bleiben. Wichtig ist, dass sich keine schlechten Angewohnheiten ausbilden können wie Lärm machen, Mülltonnen plündern oder ohne Auftrag Baugruben ausheben.

Gute Angewohnheiten sind, ruhig im Flur oder neben dem Bett zu schlafen.

Wachhunde gehören eh ins Haus. Trotzdem muss der Hund lernen, sich im Gehege wohl zu fühlen (nicht dort sein zu müssen!). Das kann ihm und den Besitzern das Leben erleichtern. Das Gehege ist kein Bug, sondern ein Feature.

Fallbeispiel

Louis war ein größerer Mix, eigentlich ein entspannter Zeitgenosse und vertrieb sich trotzdem die Zeit auf dem Grundstück damit, alles zu verbellen, was am Grundstückszaun entlang kam inclusive der Autos auf der Straße. Die Besitzer überlegten, wie sie das abstellen könnten und welches Training in Frage käme. Bisher habe nichts geholfen. Letztlich haben sie auf mich gehört, Louis ins Haus geholt und ihm eine weiche, bequeme Matte gegeben. Louis war zu frieden mit der plötzlichen Nähe zu seinen Besitzern. Er war nicht mehr allein. Mit den Problemen draußen musste er sich nicht mehr befassen. Er erhielt mit der Ruhe im Haus seine innere Ruhe zurück. Nebenbei wurde er anhänglicher, umgänglicher, weicher im Gemüt und hörte wesentlich besser als jemals zuvor. Letzteres auch deshalb, weil bisher seine Besitzer wegen des ständigen Lärms ständig mit ihm gemeckert haben, so dass Louis

  • nicht mehr zuhörte.
  • Louis wurde gegenüber Anweisungen und Einwirkungen schlicht stumpf. Er reagierte nicht mehr bzw. wich durch Flucht aus, bis das Gemecker vorbei war.

Nun bedeutete es ihm wieder etwas, wenn seine Besitzer strenger mit ihm sprachen, wenn Louis doch mal die Katze vom Nachbarn jagen wollte. . Er wollte das Gefühl wie daheim auf der Matte vor dem Kamin.

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