Sylvester und Hund oder warum Hunde ein Spiegelbild der Gesellschaft sind

Als ich noch ein Kind war, habe ich mich nicht mit dem Problem befasst. Als ich älter wurde, ebenfalls nicht. Als ich klüger wurde, trotzdem noch nicht. Wildtiere wohnen im Wald. Wildtiere, die in die Stadt gezogen sind und nun dort wohnen (Kulturfolger), richten sich ein. Wenn ihnen etwas zu viel wird, ziehen sie aus, gehen weiter oder ganz weg. Der Turmfalke ist noch da, die Fledermäuse sind noch da, Füchse und Wildschweine ebenfalls. Wenn Tiere temporär überlastet sind, schieben sie sich irgendwo ein und warten die Zeit ab. Hunde und Katzen verstecken sich manchmal unter der Couch. Während des Wartens zeigen sie auch eindeutige Stresssymptome. Manche Tiere sind paralysiert, bekommen deshalb aber nichts mehr mit. Das geht vorbei. Manche Tiere brauchen dazu mehr Zeit als andere.

Ist Tierschutz die Suche nach billigem Applaus?

Als ich meinen ersten Hund hatte, war mir Sylvester in Bezug auf meinen Hund immer noch gleichgültig. Das Feuerwerk war dem Hund grundsätzlich egal. Bei lautem Knall direkt neben ihm und in bestimmten Ausgangslagen verhielt sich der Hund schussaggressiv. Das geschah wieder einmal, als ich Sylvester mit meinem freilaufenden Hund durch den Stadtpark zur Arbeit ging und drei Idioten einen Böller nach ihm warfen. Er ging sofort zum Angriff über und ich rief ihn ab, also zu mir zurück. Dann war die Frage zu entscheiden, ob die Drei noch zu bestrafen sind oder man Gnade vor Recht ergehen lässt. Aber für den Hund war das Thema schon erledigt. Also weiter zur Arbeit.

Dies begab sich zu einer Zeit, als noch American Staffordshire Terrier in einer deutschen Polizeiwache unter dem Tisch des Einsatzbearbeiters lagen oder auf Nahrungssuche durch die Wache streiften: „Hast Du etwas zu essen für mich? Du weißt ja, wir sind arm.“ Liebe und Zuwendung gab es auch abzugreifen. So ein persönlicher Fan macht das Leben schön angenehm.

Die folgenden Hunde waren mit auf dem Schießstand. Später folgte Gehörschutz. Wieder später sah ich Jagdhunde im Schießfeld herumlaufen. Andere warteten neben dem Hochsitz, bis der Schuss fiel, was ihnen Arbeit ankündigte.

Natürlich gab es Hunde, die Probleme mit dem lauten Knall hatten. Das wurde früher auf Prüfungen für Hunde getestet. Manchmal konnte man das Problem beheben, manchmal nicht. Wenn ein Hund es aber zu einer Prüfung schaffte, hatte er schon einmal eine vernünftige Gesamtkonstitution. Mit einem schlechten Tag kam er letztlich klar. Oder man vermied schlechte Tage.

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Nun sind seitdem bald 30 Jahre vergangen. Um die heutigen Hunde scheint es sehr schlecht bestellt zu sein und die „Urlauber“ in z.B. Portugal schaufeln immer neue leidende Kreaturen hierher, damit sie weiter Urlaub machen können. Auf allen Kanälen erreichen einen die Aufforderungen, auf Feuerwerk zu verzichten, damit die Tiere nicht leiden müssen. Böllern sei falsch und dumm. Das eingesparte Geld solle man spenden*. Für die Erziehung der anderen Seite wird viel Energie aufgebracht und Aufwand betrieben. Fast gleichzeitig ist nach Rouven Laur der 9-jährige Andre´ ermordet worden (welche aber lautlos aus der Presse und dem öffentlichen Rundfunk verschwunden sind). Dafür bekommen wir bestimmt neue Konzepte für sichere Weihnachtsmärkte – im Gegensatz zu Polen beispielsweise. Während der Lesezeit sollten mindestens ein ukrainischer Soldat gefallen und 30 Kinder verhungert sein. 45 % der Kinder, die unter 5 Jahren versterben, verhungern letztlich. Ein paar Mädchen sind auch totgeschlagen oder zwangsverheiratet worden. Manchen Rentnern reicht die Rente nicht. Die meisten Kinder in unserem Land werden später durch ihre Arbeit kein Vermögen aufbauen können, welches sie vor Altersarmut schützt. 2035 wird mindestens die Hälfte des Bruttolohnes für Sozialleistungen weggenommen werden. Wenn deshalb die Arbeit weniger wird, werden die Beiträge steigen, bis wahrscheinlich eine Generation keine Rente erhalten wird. Habeck plant, nun auch die private Altersvorsorge der Sparer zusätzlich zu besteuern. Das ist das Ende der privaten Altersvorsorge.

Lösung des Problems

Die einfachste Lösung ist, Trommelwirbel: Man könnte beginnen, nicht mit Angst und Furcht zu züchten, sondern nur mit Tieren, die Mindestanforderungen erfüllen. Das ist nicht bösartig den Schwachen gegenüber, sondern das Konzept der Evolution.

Da die Hunde mit Angst nun mal da sind: Man kann Angst nicht verbieten oder wegzaubern. Aber ein Bild ist der Vater, der sein Kind auffordert, sich hinter ihn zu stellen oder der es auf den Arm nimmt: „Mach Dir keine Sorgen. Papa kümmert sich um alles!“ Oder wenn das Kind zum Vater kommt, den Oberschenkel umfasst oder Mamas Hand nimmt. Dann ist es das Problem in gewisser Weise los und hat die Erwartung, dass nun alles gut wird.

Die Mindestanforderung an Dich ist, zu erreichen, dass Dein Hund bei Dir Schutz sucht wie das kleine Kind. Tröstest Du den Hund, hältst Du ihn passiv, förderst diese ungünstige Geisteshaltung und verhinderst somit, dass es jemals zu einer Besserung kommen wird. Das Kind im obigen Beispiel erhält die Aufforderung: „Komme her!“ Es löst sein Problem mit konstruktiver Aktivität! Meine Tante sagte immer, wenn ich hingefallen war: „Komm‘ her, ich heb‘ Dich auf!“

Anstatt zu barmen und andere Leute dafür verantwortlich zu machen, was folgt, wenn man die eigene Verantwortung nicht wahrnimmt, ist es Deine Aufgabe, Dich wie ein Soldat zu verhalten und dem Hund zu helfen und ihn zu trainieren – das ganze Jahr über. Dabei geht es nicht mal um Lärm, sondern um gehorsam sein und „funktionieren“ im Allgemeinen. Eingeübte Drills können helfen, kritische Momente zu überstehen. Nur so kann es für ihn besser werden – nämlich durch den Erfolg, den Du ihm mit Deinem Training zuspielst. Dann bist Du

Alpha!

Julia Heise von Lizbeth Hundefotografie
Julia Heise von
Lizbeth Hundefotografie

Alpha ist der Fels in der Brandung. Alpha meint nicht, dass man ein Marine sein oder zum KSK gehören muss. Es meint, dass man eigenverantwortlich Entscheidungen trifft. Dann machen wir eben Sylvester Familienurlaub in der Tundra. Es kann natürlich sein, dass es dem Hund nun zu kalt ist. Irgendwas ist ja immer. Setze Dich damit auseinander und löse das Problem! Das halte ich auf jeden Fall für einfacher und besser, als einen Großteil der Bevölkerung und mich persönlich mit „Du bist Kacke!“ – so wie es Julia Heise mit dem nebenstehenden Bild tut – zu beschimpfen (ich ignoriere mal die Beleidigung und nehme die Aussage als Meinungsäußerung hin) und ihnen den Spaß oder ihre Bräuche verbieten zu wollen. Bevormundungen haben wir schon genug. Du kannst hoffen, dass die Beschimpften wollen, dass Du sie magst. Man kann natürlich auch versuchen, Menschen zu einem anderen Verhalten zu zwingen. Das geht aber nur, wenn man den Zwang auch durchsetzen kann. Schau dich um, wen man zwingen kann: Nur die, die etwas zu verlieren haben. Die anderen interessiert es nicht. Also stehst Du wieder am Anfang Deines Problems. Es ist nicht fair, Dein Problem der Allgemeinheit aufzubürden.

Und ich sage es ganz offen: Für einen großen Teil der Probleme, die Hunde haben, sind die verständnisvollen Menschen verantwortlich, die nur Anforderungen senken können, um bei niemanden schlechte Gefühle zu verursachen. Wie soll man aber ohne Anforderungen besser werden und lernen, mit Frustration klar zu kommen oder dass man sich mal strecken muss? Und es wird der Tag kommen, an dem das Leben den Hund und die Kinder abfragt. An diesem Tag so wie Sylvester werden es beide büßen.

Die Hunde büßen, weil sie mit Stress oder unangenehmen Situationen nicht klarkommen.

Die Kinder büßen, weil ihnen wieder nur Freude genommen und erklärt wird, dass die Nachbarn, die Gesellschaft, die Welt, das Leben schlecht ist.

Dazu kommt die Illusion, dass die anderen für meine Zufriedenheit verantwortlich sind. Nein, das sind sie nicht.

Wenn Hunde und Menschen aber nichts gelernt haben und nichts tun, weil sie auf andere warten, wird ihr Leben niemals besser. Enthält man ihnen das Lernen und Selbermachen* vor, quält man sie.

*im Rahmen ihrer Möglichkeiten und ein klein wenig darüber hinaus. Es ist auch richtig, dass von acht um die Wette laufenden Hunden einer der letzte sein wird. Das ist aber nicht ungerecht, sondern das ist die Realität – so ist das Leben.

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